Es war eines dieser Spiele, wo die Rollenverteilung schon vor Beginn klar schien. Auf der einen Seite die Erstliga-Reserve vom TK Hannover als Tabellenzweiter und Favorit. Auf der anderen Seite der TSV Lamstedt als Aufsteiger in die 2. Basketball-Regionalliga und bis dato Vorletzter. Doch dann schlich bei den Gastgeberinnen nach einer zwischenzeitlichen deutlichen Führung der Schlendrian ein. Die Lamstedterinnen nahmen ihr Herz in die Hand, ärgerten die Hannoveranerinnen so lange, bis der verdiente 62:55-Sieg in der Verlängerung eingefahren war. Ein furioses Spiel, das mehr als die 17 Zuschauer, darunter immerhin sieben TSV-Fans, verdient gehabt hätte und das zeigte, was über den Kampf und die mannschaftliche Geschlossenheit möglich ist.
TK Hannover II – TSV Lamstedt 55:62 (13:10, 14:19, 14:13, 9:8, 5:12): Lamstedt begann stark, ging durch sechs Punkte in Folge von Merve Felsberg sogar in Führung. Aus einer kompakten und sehr aufmerksamen Abwehr heraus boten sich den Hannoveranerinnen fast nur Chancen aus der Distanz. Die nutzte der TK jedoch konsequent und lag nach zehn Minuten mit 13:10 vorne. Im zweiten Viertel erhöhten die Gastgeberinnen den Druck, suchten immer wieder über ihre hochgewachsene Center-Spielerin Michele Ziesemann den Weg zum Korb. Lamstedts Coach Marco Willud stellte um. Katharina Warnke übernahm die Verteidigung von Ziesemann und Lotta van Looy die Verantwortung fürs Offensivspiel. Geschickt verteilte sie die Bälle und führte den TSV zur 29:27-Pausenführung.
Nach dem Seitenwechsel lieferten sich die beiden Teams einen verbissenen Kampf. Wären da nicht die vielen versemmelten Freiwürfe gewesen, die Gäste hätten ihren Vorsprung sogar noch ausbauen können. Hannover wirkte phasenweise ideenlos und genervt von der starken Lamstedter Abwehr, ließ sich immer wieder von Sarah Budewig und Sophie von Ass den Ball abjagen. Nur im Angriff knirschte es bei den Gästen ein wenig. Trotzdem gelang Katharina Warnke das wichtige 42:41 vor dem Schlussviertel. Vier Minuten vor Ende der Partie traf Merve Felsberg zum 50:44 für den TSV. Zu wenig, wie sich zeigen sollte. Hannover glich innerhalb von zwei Minuten aus. Es schien, als würden die Lamstedterinnen doch noch auf die Verliererstraße gelangen. Aber immer wieder bekamen sie eine Hand an den Ball oder den Körper vor die Gegenspielerin. So musste die fünfminütige Verlängerung die Entscheidung bringen. Schnell setzte sich der TSV auf 56:50 ab, auch weil plötzlich alle Freiwürfe ihren Weg durch die Reuse fanden. Beim Stand von 55:58 aus Sicht der Heimischen, eine Minute vor Schluss, wurde es noch mal eng. Marco Willud holte Antonia Schmidt von der Bank. Die richtige Entscheidung. Schmidt lief zwei Fast Breaks, erzielte vier Punkte in Folge und sicherte damit den verdienten 62:55-Auswärtserfolg.
Am kommenden Sonnabend, 2. Dezember wird die Aufgabe nicht leichter. Dann muss der TSV bei Eintracht Braunschweig II, dem Reserveteam des Zweiligisten, antreten.
Für Lamstedt spielten: Luisa Bardenhagen (1), Sarah Budewig (12), Merve Felsberg (22), Luisa Marx (1), Mareike Müller (2), Antonia Schmidt (4), Lotta van Looy (10), Sophie von Ass (4), Katharina Warnke (6).